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18. und 25.2.2025

lic. phil. MICHAEL ZURWERRA

FRANZ KAFKA UND DIE PHILOSOPHIE DES EXISTENZIALISMUS

 

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Franz Kafka, geboren 1883 in Prag, war ein deutschsprachiger jüdischer Schriftsteller, dessen Werke tief von existenziellen Themen geprägt sind. Sein Leben fiel in eine Zeit des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs, von der Industrialisierung über den Ersten Weltkrieg bis zur Instabilität der Weimarer Republik. Kafkas literarische Werke, darunter „Die Verwandlung“, „Der Prozess“ und „Das Schloss“, spiegeln die Entfremdung, Absurdität und Sinnsuche wider, die zentrale Aspekte der existenzialistischen Philosophie sind. Beeinflusst wurde Kafka von Denkern wie Friedrich Nietzsche, dessen Ideen über den „Tod Gottes“, die radikale Freiheit und die Absurdität des Lebens für den Existenzialismus wegweisend waren. Auch Philosophen wie Søren Kierkegaard, Sigmund Freud und Karl Marx spielten eine Rolle, indem sie sich mit der menschlichen Existenz, Angst und Gesellschaftsstrukturen beschäftigten. Die Philosophie des Existenzialismus, die von Denkern wie Jean-Paul Sartre, Albert Camus und Martin Heidegger weiterentwickelt wurde, betont die individuelle Freiheit, die Verantwortung für das eigene Handeln und die Absurdität der menschlichen Existenz. Kafkas Erzählungen illustrieren diese Themen eindrücklich. In „Die Verwandlung“ erlebt Gregor Samsa eine körperliche Metamorphose, die ihn zunehmend isoliert. Seine Familie, die ihn zunächst pflegt, wendet sich schließlich von ihm ab, wodurch die Fragilität menschlicher Beziehungen sichtbar wird. Die Entfremdung, der Identitätsverlust, die Absurdität der Existenz und ein Gefangensein im Panzer des Körpers werden so sichtbar und die Metamorphose entfremdet Samsa von seinem Platz in der Gesellschaft und von der Liebe zu seiner Familie. Ähnlich verweist „Vor dem Gesetz“ auf das unerfüllbare Streben nach einer höheren Ordnung oder Wahrheit, während „Eine kaiserliche Botschaft“ die Unmöglichkeit wahrer Kommunikation thematisiert. Anhand dieser und anderer Kafkatexte konnte der Referent auf die Merkmale und Aussagen des Existenzialismus hinweisen, wie die Verurteilung des Menschen zur Freiheit, seine Verantwortung, die Angst und Verzweiflung, aber auch die Isoliertheit des menschlichen Daseins. Der Existenzialismus kritisierte auch die Religion und traditionelle Werte.  Auch Kafkas kürzere Texte fassen zentrale Themen des Existenzialismus in pointierter Form zusammen. In "Eine kleine Fabel" klagt eine Maus darüber, dass die Welt immer enger werde – bis eine Katze ihr sagt, dass dies das Ende sei und sie verschlingt. "Ein Käfig ging einen Vogel suchen" (Tagebücher 1922) zeigt die Sinnwidrigkeiten und die Unausweichlichkeit menschlicher Zwänge. Der Referent zitierte ebenso Texte aus «Der Aufstieg ins Gebirge», «Die Vorüberlaufenden», «Vor dem Gesetz» (1919), «Die kaiserliche Botschaft» (1919) und «der Hungerkünstler» (1924). Die Sinnsuche, die Kafkas Werke prägt, steht im Zentrum existenziellen Denkens. Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt und muss trotz der Absurdität des Lebens seinen eigenen Sinn erschaffen. Dies zeigt sich auch in der Figur des Sisyphos, die Albert Camus als Metapher für das absurde Leben verwendet. Auch heute fasziniert Kafka insbesondere junge Menschen, die in seinen Texten Parallelen zu modernen Unsicherheiten, Identitätsfragen und sozialen Erwartungen finden. All diese Werke eint die Darstellung einer Welt, in der der Einzelne fremd bleibt, den Strukturen ausgeliefert ist und sich letztlich in einer endlosen, sinnlosen Schleife und Suche nach Orientierung verliert.

Wir danken Michael Zurwerra ganz herzlich für die beiden klaren und faszinierenden Referate und hoffen auf eine Fortsetzung der Reise mit «Sokrates» durch die Philosophiegeschichte.

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WB


 

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