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17.10. und 14.11.2023

lic. phil. Engelbert Reul

LITERATUR UM 1800, VON KLASSIKERN UND ANDEREN

 

Benz2

Mit zwei Vorträgen präsentierte der Referent die deutsche literaturgeschichtliche Zeit um 1800. Es war eine sehr bewegte zeitgeschichtliche Periode, in der sich verschiedenartige Strömungen politisch, philosophisch und künstlerisch begegneten, die Zeit in Europa vor und nach der französischen Revolution und während der napoleonischen Wirren. Die deutsche literaturgeschichtlich als Klassik bezeichnete Zeit fand nicht nur, aber vorwiegend in einer kleinen Residenzstadt eines sächsischen Herzogtums, in Weimar, statt. Unter der Regierung des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757-1828) wurden hervorragende Köpfe, Literaten und Professoren nach Weimar und an die nahe Universität von Jena berufen. Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) kam im Jahre 1775 nach Weimar, wo er bis zu seinem Tode blieb. 1792 wurde er mit einem kaiserlichen Adelsbrief geadelt. Der Referent zeigte eindrücklich anhand literarischer Texte ("Prometheus", "Das Göttliche"), wie Goethe in seinen frühen literarischen Schriften noch dem Sturm und Drang verpflichtet war und wie er vor allem nach der italienischen Reise sich der später als Klassik bezeichneten Schaffensperiode zuwandte. «Die Leiden des jungen Werther», jenes Buch, das ihn nach der Publikation im Jahre 1774 berühmt gemacht hat, unterzog er 1787 einer angepassten Revision. Für ein exemplarisches Werk der Weimarer Klassik gilt Goethes «Iphigenie auf Tauris» mit einem streng formalen Aufbau, der Einhaltung der drei Einheiten von Ort, Zeit und Handlung, zudem auf einem antiken griechischen Stoff und der Darstellung eines Ideals beruhend. Friedrich Schiller (1759-1805) stand in der Tradition der Aufklärung und war mit Goethe befreundet. Für Schiller war die «Schaubühne» eine ästhetische Anstalt. Beispielhaft diesbezüglich zählt Schillers «Don Karlos». Vorerst in Jena wohnhaft, bezog Schiller im Jahre 1802 in Weimar ein Haus und wurde wie Goethe geadelt. Mit einem historischen Stoff gehört Schillers Drama «Maria Stuart. Trauerspiel in fünf Aufzügen» zu den meistgespielten Stücken auf deutschsprachigen Bühnen.

Es gelang dem Referenten anhand verschiedenster Autoren, die im gleichen Zeitabschnitt geboren wurden, zu zeigen, wie unterschiedliche geistige Strömungen und literarische Ausdrucksformen gleichzeitig präsent waren. Die «Herzergiessungen eines kunstliebenden Klosterbruders» von Wilhelm Heinrich Wackenroder (1773-1798) stehen beispielhaft für einen Gegenentwurf zu den klassischen Schriften von Goethe und Schiller, wo eine neue Sicht auf die Natur einen frühen Romantiker erkennen lässt. Der Freund von Wackenroder, Ludwig Tieck (1773-1853) vertrat in seinem Künstlerroman «Franz Sternbalds Wanderungen, eine altdeutsche Geschichte» ebenfalls einen mit Wackenroder seelenverwandten romantischen Stoff. Wackenroder und Tieck und ihre Texte wurden zur geistigen Quelle für die sogenannten Nazarener. Friedrich Schlegel (1772-1829) gab zwischen 1798 und 1800 die Zeitschrift «Athenäum» heraus, die als die zentrale Schrift der Frühromantik angesehen wird. Zusammen mit seinem Bruder August Wilhelm Schlegel (1767-1845) machten die Brüder das Fragment zur literarischen Gattung, eine Literaturform, die sich ebenfalls von der klassischen Form abhebt. Friedrich Freiherr von Hardenberg, genannt Novalis (1772-1801) verkörpert mit der blauen Blume in seinem Roman «Heinrich von Ofterdingen» ein Symbol der Romantik. Jean Paul (1763-1825) setzte sich in seinem Roman «Titan» kritisch mit den Weimarer Klassikern auseinander. Der Roman taucht ein in eine andere, von klassischen Werken unterschiedliche Welt des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Friedrich Hölderlin (1770-1843) und sein Werk «Brod und Wein» sind Elegien, die an die Lyrik der griechischen Antike anlehnen und bestehen aus Hexametern und Pentametern. In seinem Referat der Literatur um 1800 kam Engelbert Reul schliesslich auf Heinrich von Kleist (1777-1811) zu sprechen, einem Aussenseiter, literarisch wie gesellschaftlich. Mit «Michael Kohlhaas» schuf Kleist einen gegensätzlichen Charakter («einer der rechtschaffensten und zugleich entsetzlichsten Menschen seiner Zeit»). Wir danken Engelbert Reul ganz herzlich für die beiden spannenden und inspirierenden literarischen Abende.

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