Polen 2014.jpgFinderScreenSnapz001.jpgSafariScreenSnapz0019.jpgRumaenien.jpgSafariScreenSnapz004.jpgSafariScreenSnapz0020.jpgBildschirmfoto 2016-06-05 um 18.41.03.jpgSafariScreenSnapz006.jpgSafariScreenSnapz018.jpgSafariScreenSnapz031.jpgMarken_3.jpgSafariScreenSnapz008.jpgPortugal1.jpgSafariScreenSnapz002.jpgSafariScreenSnapz015.jpgCornwall2.jpgCornwall3.jpgMarken_2015.jpgShakespeare.jpgAndalusien1.pngSafariScreenSnapz007.jpgSafariScreenSnapz001.jpgSafariScreenSnapz003.jpgSafariScreenSnapz022.jpgSafariScreenSnapz013.jpgZuerich.jpgSafariScreenSnapz010.jpgSafariScreenSnapz016.jpgSafariScreenSnapz009.jpgPortugal2.jpgSafariScreenSnapz011.jpgSafariScreenSnapz014.jpg

11.11.2014

PROF. DR. MARIO ANDREOTTI

ZWISCHEN POESIE UND SCHNODDRIGKEIT
Sprachwandel oder Sprachzerfall in der zeitgenössischen Literatur?

 

Andreotti 2014

Ausgangspunkt der Ausführungen des Referenten war die Tatsache, dass sich Sprache im Verlaufe der Geschichte stets gewandelt hat und dies auch weiterhin tut. Dabei betonte Andreotti den Unterschied zweier grundsätzlich verschiedener Verwendungsweisen von Sprache: einer kommunikativen, mehr sachlichen Sprache, die im Alltag, aber auch in den Wissenschaften gebraucht und als pragmatisch bezeichnet wird, und einer poetischen Sprache, die sich vor allem in literarischen Texten findet und für die der Begriff fiktional gebraucht wird. Vor etwas über hundert Jahren gaben Vertreter der literarischen Avantgarde den damals von den Naturalisten noch vertretenen Glauben an die Fähigkeit der Sprache, die äussere Wirklichkeit abbilden zu können, auf. Seither findet in der Literatur ein Auflösungsprozess statt, der besonders nach dem zweiten Weltkrieg einen Höhepunkt erreichte. Die literarische Moderne regierte auf die entleerte und missbrauchte Sprache durch Sprachskepsis und Sprachkritik, dadurch, dass sich ihre Sprache aus der Alltagswirklichkeit in die Metapher bzw. Chiffre zurückzog, oder dadurch, dass die gängige Sprache parodiert wurde. Das Problem der klassischen Moderne bestand darin, dass die Dunkelheit ihrer Texte von der Öffentlichkeit nicht mehr verstanden wurde. Dies führte zur Postmoderne und deren Forderung, sich wieder der Alltagssprache anzunähern (Leslie Fiedler: „Überquert die Grenze, schliesst den Graben!“). Dieser neue Realismus schliesst, wie wir es z. B. von Helene Hegemanns oder Charlotte Roches Romanen wissen, weder eine Übernahme derber Jugendsprache noch sexuelle Obszönitäten aus. Der Referent zeigte anhand vieler zitierter Textstellen verschiedenster Autorinnen und Autoren die Sprachentwicklung von ihren Anfängen im Althochdeutschen bis in die Gegenwart und machte deutlich, dass dieser Wandel, sowohl in der Alltagssprache als auch  bei den Literaten,  noch lange nicht abgeschlossen ist. Jeder Vortrag von Prof. Andreotti ist ein Erlebnis, hat er doch das Talent, mit klaren und eindrücklichen Analysen die Entwicklung der Sprache, ihre Ausdrucksformen und ihre Möglichkeiten im Kontext der Geschichte und des soziologischen Wandels gut verständlich darzustellen und einzuordnen.

Created by SJL Creations, see more on http://www.sjlcreations.be
 


 

Vortragsverein