5. bis 7. Sept. 2024
GRAUBÜNDENREISE
Vom 5. bis 7. September reisten 18 Mitglieder des Vortragsvereins Oberwallis zu einigen der schönsten Kunststätten im Kanton Graubünden. Die Reise begann nach einem Zwischenhalt in einer Malanser Weinkellerei in der Stadt Chur, die bereits in römischen Zeiten wegen der Passwege über die Alpen eine grosse Bedeutung erlangte. Eine Altstadtführung machte die Besucher mit den schönsten Gebäuden und vielen geschichtsträchtigen Winkeln Churs bekannt. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts wurden die Grundlagen zur Ausbildung der bischöflichen Stadtherrschaft des Fürstbistums Chur geschaffen. Ein schwerer Stadtbrand zerstörte 1464 den grössten Teil der Stadt Chur, darunter auch das Rathaus und die darin aufbewahrten Freiheitsbriefe. Die Churer entsandten darauf eine Delegation nach Wien zu Kaiser Friedrich III., der die kaiserlichen Freiheiten bestätigte und die Erlaubnis zur Einführung von Zünften gab. Die Bündner Wirren zur Zeit des Dreissigjährigen Kriegs brachten 1622 eine längere Fremdbesetzung des Landes. Der streitbare Pfarrer Jürg Jenatsch (1596 – 1639) spielte in dieser Zeit eine wichtige Rolle und Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898) setzte dem Freiheitshelden Jenatsch und seinem tragischen Ende ein bleibendes schriftstellerisches Denkmal. In der Mediation wurde 1803 aus dem seit 1471 bestehenden Freistaat der drei Bünde ein Kanton der schweiz. Eidgenossenschaft. Die Kathedrale von Chur befindet sich am Bischöflichen Hof oberhalb der Altstadt. Sie ist der Mariä Himmelfahrt geweiht und zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern der Schweiz. Die Kirche Sogn Gieri (St. Georg) in Rhäzüns stammt aus dem 10. Jh. und ist nördlich der Alpen ein seltenes Beispiel einer vollständig ausgemalten mittelalterlichen Saalkirche. Die Fresken werden einem Waltensburger Meister zugeschrieben (mit Ausnahme der etwas blasseren Fresken der Seitenwände). St. Martin in Zillis besitzt eine Kirchendecke, die vollständig erhalten und von nationaler Bedeutung ist. Die Decke wurde um 1109 bis 1114 gemalt und enthält 153 quadratische Bildtafeln. Mit Ausnahme der Randfelder, die zusammen wohl einen Ozean darstellen, zeigen die inneren Billder Szenen aus dem Leben Christi. Die letzte Bilderreihe berichtet aus dem Leben des heiligen Martin. Guarda im Unterengadin ist ein so schönes Dorf, dass es den Wakker-Preis und sein Ortsbild die Auszeichnung «von nationaler Bedeutung» erhielt. Eines der prächtigen Häuser hat Alois Carigiet beim Zeichnen von Schellenurslis Wohnhaus inspiriert. Die schönen stattlichen Bündner Häuser Guardas hinterliesssen bei den Besuchern einen bleibenden und unvergesslichen Eindruck. Das Kloster St. Johann in Müstair wurde im 8. Jahrhundert gegründet. Karl der Grosse soll es gestiftet haben, die Statue in der Klosterkirche ist ein Zeugnis dafür. Aus der Karolingerzeit sind heute noch die Klosterkirche und die Heiligkreuzkapelle erhalten. Die karolingischen Fresken, mit denen die Kirche um 800 ausgestattet wurde, sind ein in Art und Ausmass einzigartiges kulturgeschichtliches Denkmal frühmittelalterlicher sakraler Bilddarstellung. Im Nietzsche-Haus in Sils Maria wohnte der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844-1900) in den Sommermonaten der 1880er-Jahre. Die Besuchergruppe konnte von einem ausgezeichneten Vortrag über das Leben dieses berühmten Philologen und Philosophen profitieren. Am Ende der Reise besuchte die Gruppe die Kirche Sta. Maria del Castello in Mesocco. Die fensterlose nördliche Kirchenwand ist mit drei übereinander liegenden Freskenreihen geschmückt. Sie entstanden alle zwischen 1459 und 1469 und wurden von den lombardischen Malern Christoforo und Nicolao da Seregno geschaffen. Eindrücklich und einzigartig sind die 12 Monatsbilder. Mit reichen und unvergesslichen Kunstimpressionen und Entdeckungen erreichte die Besuchergruppe am dritten Tage wieder das Oberwallis.